Kindermuseum

Das Kindermuseum ist einer ländlichen Schule der Zeit um 1900 mit zum Teil alten Materialien nachgebaut worden. Es öffnet sich auf einer Seite dem Museumsgelände mit den historischen Gebäuden des 17. bis 19. Jahrhunderts und ist auf der anderen Seite direkt mit dem modernen Ausstellungstrakt verbunden. Von außen kommend betreten die Besucher den Schulflur, um dann in den Klassenraum einzutreten. Dieser ist mit seinen Bänken, der Tafel, den Lehrmittelschränken wie in den 1920er Jahren eingerichtet. Hier dürfen die heutigen wie die ehemaligen Schüler gerne Platz nehmen und sich im Schreiben mit Griffel und Schiefertafel üben.

Direkt nebenan befindet sich ein modern eingerichteter Werkraum, der von der Museumspädagogik und der Kinderwerkschule des Kreismuseums genutzt wird. Eine Treppe führt hinauf in "200 Jahre Kinderleben". Zahllose, zum Teil in kleinen Inszenierungen, zum Teil in Vitrinen präsentierte Spielzeuge für drinnen und draußen, Lehrmittel aus der Schule vom Griffelkasten über Diaprojektor bis zum Experimentierkasten und anderen Arbeitsgeräten zeigen, wie unterschiedlich das Leben der Kinder vom Ende des 18. bis Anfang des 21. Jahrhunderts gewesen ist.

Verschiedene Bild- und Hörstationen vermitteln einen Einblick in das Leben der Kinder und Jugendlichen im Laufe des 20. Jahrhunderts. Ein kleiner Sonderausstellungsbereich ist der Vorstellung wechselnder Themen vorbehalten. Lese- und Malstationen runden die interaktive Ausstellung ab.

 

 

Nach einem Jahr Umbauarbeiten zeigt sich die Dauerausstellung im oberen Stockwerk des Kindermuseums in neuem Licht. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes: Die Beleuchtung der Vitrinen wurde auf LED umgestellt, die Exponate sind damit besser ausgeleuchtet. Dafür mussten alle ausgestellten Objekte ausgeräumt werden. Die Gelegenheit nutzte der Museumsleiter Ralf Vogeding, um die Ausstellung neu zu überdenken und umzugestalten. Zusammen mit dem Werkstattleiter Hermann Winkler und der freiberuflichen Kulturwissenschaftlerin Elsbeth Kautz wurden die einzelnen Ausstellungsbereiche in Etappen behutsam überarbeitet und teilweise ganz neu gestaltet.

Jede Vitrine wurde für sich unter die Lupe genommen. In einer Vitrine mit Spielsachen aus der Zeit des deutschen Kaiserreichs kam jedes Exponat nach der Säuberung wieder genau an seinen alten Platz. Dagegen wurde eine kleine Vitrine ganz neu bestückt, um das Thema Kindheit und Krieg in diesem Ausstellungsbereich veranschaulichen zu können. Das Kaiserreich endete mit der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg. Bei Kriegsbeginn sollten die Jugendlichen mit Hurrapatriotismus auf den Krieg eingeschworen werden. In Jugendwehren übten Jungen mit Kriegsveteranen Krieg spielen in Schützengräben.

Im Ausstellungsbereich „Weimarer Republik und Nationalsozialismus“ wurde eine große Glasscheibe mit dem Aufdruck eines Zitats von Adolf Hitler herausgenommen. Hinter dem Text mit Fadenkreuz stand eine Hitler-Büste aus dem ehemaligen HJ-Heim in Twistringen. Die Büste ist nach wie vor ausgestellt, konnte nun aber anders platziert werden. Die ausdrückliche Einbindung der Heranwachsenden im Nationalsozialismus sollte weiterhin den Schwerpunkt für diesen Zeitabschnitt bilden. Neu sind zusätzliche kleine Tafeln mit Fotos von Kindern und Jugendlichen.

Im Hauptraum waren bisher in einer Nische Kinderfahrzeuge zum Thema „Spielen draußen“ zu sehen. Hier sind jetzt neue Objekte hinzugekommen, und die Figurine eines spielenden Mädchens verleiht diesem Ausstellungsbereich mehr Lebendigkeit. Zudem gibt es eine neue freistehende Vitrine für Gesellschaftspiele wie „Fang den Hut“ oder das Angelspiel.

Die große Vitrine mit zwei Schulbänken und Spielsachen aus den Jahren 1950 bis 1970 wurden teilweise neu bestückt. Auch hier ergänzen jetzt zwei Figurinen die Exponate. Die Mädchenfigurine trägt ein selbstgenähtes Schulkleid aus den 1950er Jahren, die des Jungen eine kurze Lederhose mit kariertem Hemd. Lederhosen waren in dieser Zeit das typische Kleidungsstück für Jungen. Neu sind auch die großen Fototafeln mit Abbildungen von Kindern.

Ganz neu wurde der Vorraum gestaltet. Hier gab es seit der Eröffnung des Kindermsuems im Sommer 2005 Wechselausstellungen zu sehen. Bisher umfasste die Dauerausstellung die Zeitspanne von 1800 bis zum Übergang von den 1960er in die 1970er Jahre. Seit dieser Zeit ist eine eigenen Kinder- und Jugendkultur entstanden. Die Jugend- und Popkultur beherrscht den Medienmarkt. Kindheit und Jugend sind heute ohne die Neuen Medien nicht zu denken. Deshalb sind in diesem Ausstellungsbereich elektrotechnische Geräte mit Kassettenrekorder, Plattenspieler aus den 1970er Jahren, ein Computer Commodore c64 aus den 1980er Jahren sowie eine Playstation vom Anfang der 2000er Jahr zu sehen. Wie in allen anderen Ausstellungsbereichen ist auch hier die Schule ein Leitgedanke.