Wehlauer Heimatmuseum

Es war ein anspruchsvolles Ziel, das sich die Beteiligten, Kreismuseum Syke, Kreisgemeinschaft Wehlau und der Bund der Vertriebenen 2008 gesetzt hatten. Das Wehlauer Heimatmuseum im Ochtmannier Speicher sollte inhaltlich um Flucht und Vertreibung aus allen ehemaligen deutschen Ostgebieten sowie die Geschichte der Integration der Betroffenen in den heutigen Landkreis Diepholz erweitert werden. So ist eine informative Ausstellung über ein bedeutendes Thema deutscher wie regionaler Geschichte im 20. Jahrhundert entstanden. 2021 erfolgte eine erneute Überarbeitung, die neue Aspekte beleuchtet, Flucht und Vertreibung im 21. Jahrhundert miteinbezieht und bei der es neben inhaltlichen Ergänzungen auch um eine Verbesserung der Beleuchtung, interaktiven Technik und insgesamt um eine Steigerung der Aufenthaltsqualität ging.

Die zentrale, mittig in den Raum gestellte Szene mit lebensgroßen und lebensecht wirkenden Figuren handelt von der Flucht im Winter 1945 aus Ostpreußen. Zuvor erfahren die Besucherinnen und Besucher anhand von Modellen, Bildern und originalen Objekten einiges über die Menschen des Patenkreises Wehlau. Deren Geschichte steht hier für die der anderen Regionen, die 1945 durch die Siegermächte vom damaligen deutschen Reich abgetrennt wurden. Es wird in der 

Im Obergeschoss beginnt die Darstellung mit einer Büroszene. Sie symbolisiert die Ankunft der Geflohenen und Vertriebenen in der neuen Heimat, von der sie damals noch gar nicht wissen konnten, ob sie zur Heimat oder zumindest zu einem Zuhause werden könnte. Viele hofften auf eine baldige Rückkehr. Eine mit originalen Möbeln eingerichtete Stube aus einem Bassumer Siedlungshaus von 1954 zeigt, dass nach einem Jahrzehnt provisorischen Lebens in Baracken, alten Speichern oder Dachböden ein Stück wirtschaftliche Normalität einsetzte. Fotobücher und Dokumente geben Einblicke in die politische, organisatorische aber persönliche Entwicklung innerhalb des Landkreises Grafschaft Hoya über die direkte Nachkriegszeit hinaus.

Die Erinnerungen jedoch blieben und führten vor allem seit den 1990er Jahren zu zahlreichen Reisen und Kontakten mit der jetzt dort lebenden polnischen, zum Teil russischen Bevölkerung, für die heute dort ihre Heimat ist. In vier Medienstationen kommen Zeitzeugen unterschiedlichen Alters zu Wort. Eine neue Medienstation führt zu Reisezielen in Schlesien, Pommern, West- und Ostpreußen, die zu Beginn des des 21. Jahrhunderts gerne besucht wurden. 

Die Überarbeitung 2021 wurde durch die großzügige Unterstützung des Landschaftsverbandes Weser-Hunte, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der Kreissparkasse Syke und des Landes Niedersachsen möglich. Die Ausstellung ist als fester Bestandteil des Kreismuseums zu dessen Öffnungszeiten zu besichtigen.