Hauswirtschaftsausstellung im Obergeschoss des Bauernhauses

Im Obergeschoss über der Diele, das früher zur Lagerung des ungedroschenen Getreides und als Körnerboden für die gedroschenen Getreidekörner diente, wird das bereits im Flettbereich aufgezeigte häusliche Wirtschaften in das 20. Jahrhundert hinein fortgeführt.

Es beginnt mit einer lebensnah eingerichteten Wohnküche der 1930er Jahre. Die in das Kammerfach eingebaute Küche verdrängte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit Herd, Sofa und Tisch als wichtigstes Mobiliar das Flett mit der offenen Feuerstelle. Möglich wurde das durch den Einbau eines Schornsteines. Das alte Rauchhaus hatte damit ausgedient. Gezeigt wird auch das Wäschewaschen ohne und mit den frühen Hand- und elektrischen Waschmaschinen.

Die anschließenden Arbeitsvorgänge werden unter anderem durch eine große Kastenmangel und schwere Kohlebügeleisen sichtbar gemacht. Auch das Hausschlachten, Wursten und Einmachen von Fleisch, Obst und Gemüse, sowie das Buttern sind in vielen alten und moderneren Geräten dargestellt. In einer Vitrine findet sich vielfältiges Geschirr für alltags und sonntags aus Keramik, Porzellan, Steingut für die Mahlzeiten zuhause und aus emailliertem Blech für die Mahlzeiten auf dem Feld während der Erntezeit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten zahlreiche Flüchtlinge aufgenommen werden. Aufgebaut ist ein Flüchtlingszimmer mit Wohn-, Koch- und Schlafbereich für eine mehrköpfige Familie, dazu zahlreiche, in jenen Jahren improvisierte und aus Altmaterial hergestellte nützliche Dinge wie Strohschuhe, Tabakschneider, Kochtopf aus einem Stahlhelm und einen Apparat zum Schwarzbrennen von Schnaps.

Kohlenklau und das so genannte „Hamstern“ von Lebensmitteln auf dem Lande waren an der Tagesordnung, um das Überleben einigermaßen sichern zu können. Auch dies fehlt in der Ausstellung genauso wenig wie die vielen selbst gefertigten Kleidungsstücke jener Jahre.

Ein paar Treppenstufen tiefer sieht die Alltagswelt dann wieder ganz anders aus. Wir sind hier in den sogenannten Wirtschaftswunderjahren. Sie brachten zwar noch nicht den ersehnten Wohlstand für alle Landbewohner zwischen Weser und Hunte, aber die ersten Schritte dazu.
Die "Schwedenküche" zeigt funktionales Mobiliar in freundlichen Farben, Geschirrteile aus Kunststoff und einen der ersten Kühlschränke. Diese revolutionierten neben den Gefriertruhen die häusliche Vorratshaltung. Die Waschküche daneben enthält elektrische Waschmaschine und Wäsche-schleuder, ebenfalls Zeichen einer neuen Zeit, genauso wie die hier gezeigten Haushaltsgerätschaften.


Sie reichen von den Staubsaugern über die Vielfachgeräte bis hin zur elektrischen Kaffeemühle. Der mit Holz befeuerte Herd verschwand in den 1960er Jahren aus den meisten Küchen, übrig blieb der elektrische Koch- und Backherd mit den entsprechenden Töpfen, Formen und Pfannen. Der Tante- Emma-Laden von einst wandelte sich zum Selbstbedienungsgeschäft mit einzeln abgepackten Markenprodukten, Südfrüchten und offensiver Schaufensterwerbung.