Begleitprogramm zur Sonderausstellung Mariechen. Verfolgung, Verrat und Vernichtung einer Jugendlichen.
Das Begleitprogramm zur Sonderausstellung Mariechen. Verfolgung, Verrat und Vernichtung einer Jugendlichen (mehr Informationen) bietet einen vertiefenden Einblick in die Lebensgeschichte von Mariechen und setzt Schlaglichter auf verschiedene Aspekte ihrer Verfolgung. Die Führungen und Vorträge finden im Kreismuseum Syke statt, die Lesung mit Erich Hackl in Zusammenarbeit mit der Stadt Syke im Theater der Stadt. Bitte beachten: Für alle Veranstaltungen, auch die kostenlosen, ist die Buchung eines Tickets notwendig.
Öffentliche Führungen durch die Sonderausstellung
Aufgewachsen als Pflegekind in Heiligenrode bei Stuhr, arbeitet die 14-jährige Mariechen ab April 1942 als Hilfskraft in einem Bremer Kindergarten. Nachdem ihre Vorgesetzte, eine Diakonisse der evangelischen Kirche, sie als Angehörige der Sinti wie Roma an die nationalsozialistischen Behörden verraten hat, beginnt ihre systematische Verfolgung. 1943 zwangssterilisiert, wird sie im April 1944 zunächst ins KZ Auschwitz-Birkenau und später nach Ravensbrück deportiert, wo sie vier Tage nach ihrem 17. Geburtstag stirbt. Die öffentliche Führung durch die Sonderausstellung bietet einen vertiefenden Einblick in Mariechens Leben, die Forschungen zu ihrem Schicksal und die Aufarbeitung am Kreismuseum Syke.
Termine: 30.11./14.12./10.01./25.01./08.02./22.02./08.03./22.03./06.04., 15:30 (nur 30.11.) bzw. 15:00 (alle anderen Termine)
Kosten: 7,00 Euro (inkl. Museumseintritt), Anmeldung notwendig über kreismuseum-syke.de [Link]
Zwangssterilisationen im Nationalsozialismus
Vortrag im Kreismuseum Syke von Kim Engels (frauen museum wiesbaden)
Viele Jahrzehnte mussten die Überlebenden rassistisch motivierter Medizinverbrechen für die Anerkennung des erlittenen Unrechts kämpfen. Dazu gehören auch im Nationalsozialismus zwangssterilisierte Kinder und Jugendliche, von denen viele ein Leben lang unter dem Erlebten und den Folgen des erzwungenen Eingriffs litten und noch bis heute leiden. Kim Engels vom frauen museum wiesbaden, die zu den Schicksalen der Rheinlandkinder geforscht hat, spricht am Kreismuseum Syke über die systematischen Zwangssterilisationen und die Schicksale ihrer Opfer.
Termin: 11. Dezember 2025, 18:30 (Einlass 18:00), im Mitmachlabor am Kreismuseum Syke
Eintritt frei, Anmeldung notwendig über kreismuseum-syke.de [Link]
Abschied von Sidonie
Lesung mit Erich Hackl im Theater der Stadt Syke
Die Erzählung Abschied von Sidonie des österreichischen Schriftstellers Erich Hackl widmet sich dem Leben des Romamädchens Sidonie Adlersburg, die 1933 als Säugling in eine Pflegefamilie in Österreich gegeben und 1943 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurde. Das 1989 veröffentlichte Buch erreichte einen weiten Kreis an Leserinnen und Lesern und stand im deutschsprachigen Raum auf verschiedenen Lehrplänen. Sidonies Geschichte weist einige Parallelen zu Mariechen auf – beide kamen als Säuglinge in die Obhut des Jugendamts, lebten in Pflegefamilien aus der Mehrheitsgesellschaft, wurden Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Erich Hackl liest im Theater der Stadt Syke aus seinem Buch, das für viele Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft der erste Berührungspunkt mit dem nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti wie Roma darstellte.
Die Lesung findet als Kooperation zwischen dem Kreismuseum Syke und der Stadt Syke statt.
Termin: 27. Januar 2026, 19:00 (Einlass 18:30)
Eintritt frei, Anmeldung notwendig über syke.de [Link]
Geboren in Auschwitz-Birkenau – Neueste Forschungen zur NS-Verfolgung von Sinti und Roma in Nordwestdeutschland
Vortrag von Hans Hesse im Kreismuseum Syke
Im März 1943 trieb die Bremer Kriminalpolizei 269 Angehörige der Sinti wie Roma aus Nordwestdeutschland auf dem Gelände des Schlachthofs Bremen zusammen. In einer leerstehenden Halle wurden Kinder, Frauen und Männer bei unzureichender Versorgung gezwungen, unter Bewachung der Nationalsozialisten auszuharren. Ab dem 8. März wurden sie im Rahmen von insgesamt drei Transporten in das sogenannte »Zigeunerfamilienlager« nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Der Historiker Hans Hesse, der seit Jahrzehnten zu den Opfern des Nationalsozialismus forscht, berichtet ausgehend vom aktuellen Forschungsstand über die Schicksale der Sinti und Roma aus Nordwestdeutschland.
Termin: 25. Februar 2026, 18:30 Uhr (Einlass 18:00), im Mitmachlabor am Kreismuseum Syke
Eintritt frei, Anmeldung notwendig über kreismuseum-syke.de [Link]
Der Bassumer Mordfall 1924 – Spurensuche nach vergessenen Opfern und der langen Geschichte des Antiziganismus
Vortrag von Sebastian Föll im Kreismuseum Syke
Am 4. März 1924 wurde in der Nähe des Bassumer Bahnhofs der Landjäger Hans Krebel ermordet. Was folgte waren Ermittlungen und ein Urteil, die auf der systematischen Diskriminierung und Verfolgung von Sinti und Roma beruhten. Der Bremer Historiker Sebastian Föll berichtet über seine Forschungen zu dem Fall, die u. a. auf Prozessakten des Landgerichts Verden beruhen, die eindrückliche Zeugnisse der Verfolgung von Sinti wie Roma in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus darstellen.
Termin: 18. März 2026, 18:30 Uhr (Einlass 18:00), im Mitmachlabor am Kreismuseum Syke
Eintritt frei, Anmeldung notwendig über kreismuseum-syke.de [Link]