Mariechen. Verfolgung, Verrat und Vernichtung einer Jugendlichen.
Bild: U. Lengenfelder
Mariechen. Verfolgung, Verrat und Vernichtung einer Jugendlichen.
Im Rahmen einer umfangreichen Sonderausstellung veranschaulicht das Kreismuseum Syke den Lebensweg von Mariechen (1927–1944), die als Angehörige der Sinti bzw. Roma bis zum Alter von 14 Jahren in einer Pflegefamilie in Heiligenrode im heutigen Landkreis Diepholz lebte. Bereits in Heiligenrode aufgrund ihrer Herkunft ausgegrenzt, beginnt nach einem Umzug nach Bremen die systematische Verfolgung Mariechens. Sie wird nach einem Prozess vor dem Erbgesundheitsgericht zwangssterilisiert, später über Hamburg nach Auschwitz und von dort nach Ravensbrück deportiert, wo sie wenige Tage nach ihrem 17. Geburtstag stirbt.
Anhand der Erinnerung Überlebender, privater Fotografien und der bis heute erhaltenen Dokumentation ihrer Verfolgung und Vernichtung in Bremen hat das Kreismuseum Syke in Zusammenarbeit mit dem Historiker Hans Hesse Mariechens Leben rekonstruiert, das von Fremdbestimmung und Zuschreibung geprägt war. Mit der Sonderausstellung soll ein neuer Blick auf Mariechen ermöglicht und die Frage eröffnet werden, was sie als Menschen ausmachte.
Für Schulklassen und Konfirmationsgruppen besteht die Möglichkeit, einen etwa dreistündigen Workshop zum Thema zu besuchen, der den Kindern und Jugendlichen die Bedeutung des Themas in der heutigen Zeit vergegenwärtigt. Aufgrund einer Förderung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sind diese Workshops für die teilnehmenden Gruppen kostenfrei, allerdings in ihrer Anzahl begrenzt. Melden Sie sich bitte unter info@kreismuseum-syke.de, falls Sie als Pastorin oder Pastor bzw. Lehrkraft Interesse an einer Teilnahme haben. Der Workshop wurde von Verena Meier (Forschungsstelle Antiziganismus) in enger Abstimmung mit der Niedersächsischen Beratungsstelle für Sinti und Roma entwickelt.
Die Sonderausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK), der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover und dem Landschaftsverband Weser-Hunte e. V. finanziert.
Mehr Informationen zum umfangreichen öffentlichen Begleitprogramm finden Sie hier.